Fischach
Geschichte
Seit 1573 ist die Existenz von Juden in Fischach belegt. Die 1739 eingeweihte Synagoge, die als sehr kostbar beschrieben wurde, spiegelte auch baulich die relativ gute Stellung der Gemeinde wider. Das 1845/47 erbaute Rabbinatsgebäude ermöglichte die Einrichtung einer eigenen jüdischen Schule, die erst 1939 geschlossen wurde. Zwischen Schulgebäude und Synagoge befand sich die 1943 abgebrochene Mikwe (Ritualbad).
Ein jüdischer Friedhof wurde im Jahr 1774 angelegt. Dort sind bis heute neben dem hölzernen Tahara-Haus (Leichenhaus) und einem darin untergebrachten Leichenwagen 403 der ursprünglich 420 Gräber erhalten geblieben. Eine Seltenheit stellen die zwei aus Eichenholz gefertigten Grabbretter aus den Jahren 1815 und 1833 dar.
Am 15. November 1938 kam es zur Zerstörung und Schändung der Fischacher Synagoge. Eine Esther-Rolle konnte gerettet werden. Sie befindet sich heute im Besitz der Gemeinde Fischach. Die ehemalige Synagoge wurde nach 1938 stark verändert und dient heute als Praxisgebäude.
Neben einer Gedenktafel für die 66 deportierten Fischacher Juden im Rathaus des Ortes sowie einem Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof erinnert seit 1999 ein von Klaus Mumm im Auftrag der Marktgemeinde gestaltetes Denkmal bei der "Thoma-Linde" an die jüdischen Einwohner Fischachs, die nahezu 400 Jahre im Ort lebten. Bekanntheit erlangte Fischach auch aufgrund der Sukka (Laubhütte) der Familie Deller, die heute im Israel Museum in Jerusalem ausgestellt ist. Neben einer Darstellung von Jerusalem sind die Wände der Sukka mit Bildern des dörflichen Lebens in Fischach geschmückt.
Spuren jüdischen Lebens
- Jüdischer Friedhof, Kohlbergstraße, 86650 Fischach
- ehemalige Synagoge von 1739, heute Praxisgebäude, Am Judenhof 4
- ehemalige jüdische Schule, heute leer stehendes Wohnhaus, Am Judenhof 6
Kontakt
Marktverwaltung Fischach
Tel.: 08236-5810
Fax: 08236-58140
E-Mail: rathaus@fischach.de
Internet: Homepage des Markt Fischach
Besichtigung, Führung
Nach Vereinbarung über die Marktverwaltung Fischach